Exklusiv-Interview: Goetz-Ulf Jungmichel, Director boot Düsseldorf

„Es geht langsam wieder in die richtige Richtung“

Exklusiv-Interview mit Goetz-Ulf Jungmichel, Director boot Düsseldorf, über die boot 2015, die Wassersportbranche, Nachhaltigkeit und Lifestyle

Herr Jungmichel, wie ist die Stimmung in der Wassersport-Branche kurz vor der Messe? Das sorgfältige und kontinuierliche Arbeiten der Industrie macht sich langsam bemerkbar. Das Überangebot an Produktionskapazitäten als auch an Marken spiegelt sich noch immer im laufenden Konsolidierungsprozess und den Zusammenschlüssen von Unternehmen wider. Es geht jedoch langsam wieder in die richtige Richtung. Die Stimmung im Vorfeld der boot ist daher eher optimistisch, auch wenn die Industrie nach wie vorsichtig agiert. Wenn die Bootsbranche in den kommenden Jahren wieder zwischen 60 und 70 Prozent des wirtschaftlichen Niveaus der Jahre 2007 und 2008 erreicht, ist schon sehr viel erreicht.

Was muss aus Ihrer SiPortrait-Goetz-Ulf-Jungmichcht passieren?
Wir brauchen ein klares Bild davon, was junge Menschen, die heute als Boots- oder Wassersportler in Frage kommen, interessiert und fasziniert.

Wie alt ist denn jung nach Ihrer Definition?
Auswertungen u. a. des Bundesverbands Wassersport haben ergeben, dass man Menschen bis zum Alter von 40 Jahren für den Bootssport gewonnen haben muss. Haben sie bis dahin kein Boot gekauft, sind sie für die Branche verloren. Andernfalls erwerben sie im Durchschnitt drei Boote.

Wie macht sich der Charterboom auf der boot bemerkbar?
Wir haben mit umfassenden Angeboten reagiert, weil die Ansprüche der Kunden wachsen. Man möchte bedarfsgerecht ein Rundum-Sorglos-Paket. Ähnlich wie bei einem Mietauto. Künftig könnten auch in diesem Bereich geeignete Sharing-Konzepte eine Rolle spielen.

Dazu passt, dass auf der Messe in diesem Jahr Lifestyle-Angebote wie selten zuvor angesagt sind. Gemeinsam mit der Industrie den Lifestyle-Faktor erhöhen und die Aktivitäten bündeln: Das ist unser Ziel. Es geht aber auch darum, das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit zu fördern. Die Automobilindustrie gibt riesige Summen aus, um auf diesem Gebiet Flagge zu zeigen. Das Gefühl, auch im Auto etwas für die kommenden Generationen getan zu tun, muss in vergleichbarer Weise auch bei Bootsbesitzern greifen. Nach dem Motto: Mit dem Boot in der Natur und mit Respekt vor der Natur unterwegs sein! Elektro- und Hybridantriebe sind deshalb auch ein wichtiges Thema bei der boot 2015.

Welche Hallen und Themen sind besonders beliebt?
Zum einen natürlich der gesamte Wassertourismus. Es ist bei der boot ja breit vertreten, bei den Trendsportarten, in der Tauchsporthalle und im Reisemarkt in den Hallen 13 und 14. Neu ist das Thema Kreuzfahrten mit dem Cruise Pavilion in der Halle 14. Darüber hinaus profitiert die boot von vielen Synergien: Wer ein Boot hat, angelt oder taucht oft auch. So vernetzen, bedingen und fördern sich alle Angebotsbereiche untereinander.

Wohin führt das alles Ihrer Meinung nach?
Dass Innovation die Basis des Erfolgs ist. Anbieter, die neue Produkte, neue Designs und Modelle entwickeln, werden im Markt und auch bei der boot die Nase vorn haben.